Sa
29. Nov
2025
13:00 – 22:00

Latent Space Symposium
Ludovica Schaerf | Ting-Chun Liu & Leon-Etienne Kühr | Hedda Roman | Wolfgang M. Schmitt & Stefan Schulz

13:00 – 18:00 Eintritt frei
Ludovica Schaerf: Do Latent Spaces Still Exist?
Ting-Chun Liu & Leon-Etienne Kühr: Stereotype Encoding
Hedda Roman: Künstler*innen als „Rogue Agents“

20:00 Eintritt 15 €
Wolfgang M. Schmitt & Stefan Schulz: Die Neuen Zwanziger – live
Ticketlink folgt in Kürze

Das Latent Space Symposium bringt Forscher*innen, Künstler*innen und Theoretiker*innen zusammen, um ausgehend vom Konzept des Latenzraums, wie er in generativen KI-Modellen zu finden ist, aktuelle Perspektiven auf Künstliche Intelligenz, Kultur, Kunst und Gesellschaft zu diskutieren.
Neben der Funktionsweise sowie einer historischen und technikgeschichtlichen Verortung rücken insbe- sondere Fragen nach gesellschaftlichen und machtpolitischen Dynamiken sowie das künstlerische Potenzial der Aneignung und kreativen Nutzung von KI in den Blick.

Vorträge 13 – 18 Uhr, Eintritt frei:

Ludovica Schaerf: Do Latent Spaces Still Exist?
[Vortrag in englischer Sprache]

Dieser Vortrag untersucht das sich wandelnde Konzept des latenten Raums im Kontext KI-generierter Bildsynthese und verfolgt dessen Transformation über unterschiedliche Modellarchitekturen hinweg – von GANs bis hin zu modernen Diffusions- und autoregressiven Modellen. Dabei wird der latente Raum als ein zentraler, zugleich jedoch zunehmend fragmentierter Bedeutungsraum innerhalb der zeitgenössischen Bildsynthese verortet. Die Präsentation untersucht, wie sich die Bildgenerierung von einem einzelnen, repräsentativen Vektor hin zu einem dynamischen Zusammenspiel von Rauschen, Konditionierung und räumlichen Einbettungen entwickelt hat.


Ting-Chun Liu & Leon-Etienne Kühr: Stereotype Encoding
[Vortrag in englischer Sprache]

Durch kollaborative künstlerische Forschung untersuchen wir, wie KI-Systeme des maschinellen Sehens kulturelle Vorurteile in mathematische Form übersetzen. In praktischen Experimenten mit Bild-Modellen und ihren Trainingsdaten verfolgen wir nach, wie Maschinen durch stereotype Assoziationen „sehen“ lernen. Vom „glücklichsten Gesicht“ bis hin zu Korrelationen zwischen Essen und Ethnizität zeigen unsere Experimente, wie diese Systeme die materielle Indexikalität der Fotografie durch statistische Biases ersetzen und Vorurteile von statistischen in geometrische Beziehungen übertragen.


Hedda Roman: Künstler*innen als „Rogue Agents”
[Vortrag in deutscher Sprache]

Das Duo Hedda Roman stellt seine Arbeitsweise vor: Generative Modelle fungieren als neue Sample-Materie. Selbst trainierte Teilmodelle werden wie Module eines Synthesizers gepatcht – gewichtet, geroutet, geloopt; Zufälle und Glitches werden als Material integriert und in digitale/analoge Collagen überführt. Der Vortrag positioniert künstlerische Praxis als subversiven Akt gegen die „autoregressiven Skalierungsgesetze“ dominanter KI-Entwicklung – und gegen deren gesellschaftliche Spiegelungen, etwa den ungehemmten Glauben an „unsupervised“ Marktmechanismen. Generative KI dient nicht als Effektmaschine, sondern als kritisches Werkzeug gegen Machtlogiken, die sie selbst hervorbrachte; als Sampling-Technik wird sie in produktiver Latenz betrieben. Die Modelle erscheinen als „Alien Savants“, deren epistemisches Potenzial so freigelegt wird. Im Dialog von algorithmischer Emergenz und subversiver Intention entfaltet sich das emanzipatorische Potenzial des Artist-in-the-Loop: eine Verhandlung mit dem Unheimlichen, die erstarrte Muster von Mensch und Maschine aufbricht und neue Erfahrungsräume öffnet.

20 Uhr, Eintritt 15€, Ticketlink folgt in Kürze


Wolfgang M. Schmitt & Stefan Schulz: Die Neuen Zwanziger – live
[Live-Podcast in deutscher Sprache]

Die KI ist keine triviale Maschine, sie produziert eine doppelte Kontingenz, durch die sich Möglichkeitsräume nicht zuletzt für Diskussionen eröffnen. Stefan Schulz und Wolfgang M. Schmitt, die Hosts des Zeitgeist-Podcasts „Die Neuen Zwanziger“, sprechen über ihren Blick auf KI, Kommunikation und die latenten Räume. Dabei soll der Fokus auch auf dem Politischen liegen: Ob Alex C. Karp, Peter Thiel oder Sam Altman – es entsteht eine neue Form der Herrschaft, in der Staat und privates Kapital auf unheimliche Weise miteinander verschmelzen. Der Bürger wird zum User bzw. Prosumenten.