Filmfriend: Olaf Karnik

Olaf Karnik, geb. 1962, wohnt in Köln und arbeitet als Autor, Dozent und DJ. Nach dem Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Politikwissenschaft war er als Autor und Redakteur für diverse Tageszeitungen (z.B. Neue Zürcher Zeitung, Frankfurter Rundschau), Musik-Zeitschriften (u.a. Spex, Intro), Radio-Sendungen (u.a. WDR 3) und Fernsehsender (VIVA 2, 3Sat, ARTE) tätig. Er hat bei Verlagen wie Kiepenheuer & Witsch, Suhrkamp oder Ventil Bücher und Buchbeiträge über u.a. afroamerikanische Popmusik, Reggae in Deutschland und Musikvideos veröffentlicht, kuratiert Musik- und Vortragsveranstaltungen und ist seit 1985 als DJ tätig. Olaf Karnik war von 2009 bis 2013 als Dozent im Studiengang Populäre Musik und Medien an der Universität Paderborn sowie als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen beschäftigt. Seit 2015 arbeitet er vorwiegend als Autor und Regisseur für Kultur-Features und Beiträge im Hörfunk (u.a. Deutschlandfunk, SWR, WDR 5).


Das Biest muss sterben

F, I 1969 | 108 Min. | R: Claude Chabrol mit Michel Duchaussoy, Caroline Cellier

Der verwitwete Kinderbuchautor Charles Thénier (Michel Duchaussoy) lebt zurückgezogen mit seinem 9-jährigen Sohn Martin. Dieser wird plötzlich von einem Auto überfahren und stirbt – der Fahrer flüchtet unerkannt. Die Ermittler der Polizei legen den Fall bald zu den Akten, doch Charles glaubt, im Unfallwagen die Fernsehschauspielerin Hélène Lanson (Caroline Cellier) erkannt zu haben. Unter falschem Namen macht er ihre Bekanntschaft. Hélène verliebt sich in ihn und eine Reihe von unheilvollen Verwicklungen nimmt ihren Lauf – einem dramatischen Ende entgegen.


Bildbuch

F, CH 2018 | 85 Min. | R. Jean-Luc Godard

Erinnerst du dich noch daran, wie wir vor langer Zeit unsere Gedanken trainiert haben? Meistens gingen wir von einem Traum aus…. Wir fragten uns, wie in völliger Dunkelheit Farben von solcher Intensität in uns entstehen konnten. Mit leiser, leiser Stimme, die große Dinge sagt, überraschend, tief und präzise. Bild und Worte. Wie ein schlechter Traum, geschrieben in einer stürmischen Nacht. Unter westlichen Augen. Die verlorenen Paradiese. Der Krieg ist da.

Jean-Luc Godard setzt mit seinem neuesten Film sein sich alle Freiheiten nehmendes Spätwerk fort. Ein rauschhafter Gedankenfluss, eine assoziative Collage in fünf Kapiteln. Die Sehnsucht nach Freiheit. Die Abgründe der Menschheit. Die Schönheit des Kinos. Zeit und Geschichte, gedehnt und verdichtet.


Die endlose Nacht

D 1963 | 83 Min. | R: Will Tremper mit Karin Hübner, Louise Martini

Aus der Nacht dringt Motorengedröhn. Gleißendes Scheinwerferlicht durchschneidet die Dunkelheit, man erkennt die Umrisse eines Flughafens, eine Propeller-Passagiermaschine, die zur Landung ansetzt und schließlich ausrollt. Es wird in dieser Nacht das letzte Flugzeug sein, das in Berlin-Tempelhof ankommt, starten wird ebenfalls keines mehr: Es herrscht Nebel, die reinste Waschküche. „Bei der Suppe fliegen nicht mal die Russen“, sagt jemand. Es ist das Jahr 1962. Für die Fluggäste in Will Trempers Spielfilm beginnt die „endlose Nacht“.


Der Schlachter

F 1970 | 89 Min. | R: Claude Chabrol mit Stéphane Audran, Jean Yanne

Auf einem sommerlichen Schulausflug macht die Lehrerin Hélène eine grauenvolle Entdeckung: Am Wegesrand findet sie eine Frauenleiche und direkt daneben jenes Feuerzeug, das sie kürzlich Popaul Thomas geschenkt hatte, einem Fleischer, den sie auf der Hochzeit eines Kollegen kennen gelernt hatte. Sie gerät in Panik: Ist der sympathische Schlachter jener grausame Frauenmörder, der seit geraumer Zeit gesucht wird…?


Solo Sunny

DDR 1980 | 101 Min. | R: Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase mit Renate Krößner, Alexander Lang

Sunny ist eine Schlagersängerin vom Berliner Prenzlauer Berg, die mit einer Band durch Dörfer und Kleinstädte tingelt. Sie sehnt sich nach Glück und Anerkennung als Persönlichkeit. Der Taxifahrer Harry himmelt sie an, doch seine Lebensmaxime, die „schnelle Mark“, ist nicht die ihre. In den Philosophen Ralph verliebt sie sich, wird aber von ihm betrogen. Während der Tourneen muß sie sich ständig den Nachstellungen des Musikers Norbert erwehren. Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit ihm und einem Streit mit dem widerlich-dummen Conférencier Benno Bohne, der sie auf der Bühne beleidigt, fliegt sie aus der Band. Deprimiert durch den Rausschmiß und enttäuscht von Ralph betrinkt sie sich, nimmt Schlaftabletten und landet im Krankenhaus. Ihre Freundin Christine kümmert sich liebevoll um sie. Sie schöpft langsam neuen Lebensmut, und eines Tages bewirbt sie sich wieder – bei einer ganz jungen Band, die in einem Hinterhaus am Prenzlauer Berg probt.
(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)


Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen

D, F, I 1975 | 121 Min. | R: Claude Chabrol mit Romy Schneider, Rod Steiger

Julie Wormser ist sehr attraktiv und lebt mit ihrem bedeutend älteren Mann, der ein Alkoholiker und Zyniker ist, in einer Villa in St. Tropez. Mit ihrem Liebhaber Jeff schmiedet sie Mordpläne, um Louis zu beseitigen und mit seinem Vermögen ein neues Leben beginnen zu können. Doch es läuft nicht wie geplant. Die junge Frau gerät in eine albtraumhafte Situation, die ausweglos scheint!


Under The Skin

CH, US, GB 2014 | 109 Min. | R: Jonathan Glazer mit Scarlett Johansson, Jeremy McWilliams

Ihr Zuhause ist die Straße, die Nacht ihr Verbündeter: In einem Lieferwagen fährt Laura allein durch Schottland. Pechschwarzes Haar, blutrote Lippen, ständig auf der Suche nach Beute. In grellen Clubs, auf Parkplätzen und in dunklen Gassen findet sie immer willige Opfer: einsame, gelangweilte Männer, die auf schnellen Sex hoffen und der überirdischen Schönheit nichtsahnend in die Falle gehen. Wenn sie begreifen, was sie erwartet, ist es bereits zu spät: Die verführerische Vagabundin ist nicht von dieser Welt, und auf ihrem Heimatplaneten herrschen ganz spezielle kulinarische Vorlieben… Doch allmählich kommen Laura Zweifel an ihrer tödlichen Mission.


Searching For Sugar Man

FI, SE, ZA, US, GB 2012 | 83 Min. | R: Malik Bendjelloul

Sixto Rodriguez, Musiker mit mexikanischen Wurzeln, zu Hause in Detroit: Wie in einem Pop-Märchen wurde er 1968 von zwei Musikproduzenten in einer Detroiter Bar entdeckt. Seine Songs erzählen vom rauen Leben, und wenige Jahre später sind sie in aller Munde. Rodriguez wird ein größerer Star als Bob Dylan und Elvis Presley zusammen. Allerdings nicht bei sich zu Hause in den USA – sondern in Südafrika.

Südafrika befindet sich zu dieser Zeit in der Hochphase des Apartheid-Regimes. Zu Zwecken des Machterhalts der Weißen ist das Land vom Rest der Welt abgeschnitten; die Medien werden von der Regierung strikt zensiert.

Niemand weiß, wie Rodriguez‘ Album COLD FACT eigentlich in das abgeschottete Land gekommen ist. Aber besonders unter weißen Apartheid-Gegnern werden die Songs von Hand zu Hand weitergegeben und gehören bald zum Soundtrack der Proteste gegen die Rassentrennung. In vielen Haushalten stehen Rodriguez‘ Platten neben den Beatles und Simon & Garfunkel. Aber wer ist dieser Sänger? Niemand in Südafrika weiß auch nur das Geringste über ihn. Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Rodriguez in den USA völlig unbekannt bleibt. Obwohl Kritiker und Musikprofis für seine Songs schwärmen, sind seine Platten Ladenhüter. Nach dem zweiten Album ist Schluss, ein drittes bleibt unvollendet.

In Südafrika dagegen treffen Rodriguez‘ Songs den Nerv rebellischer junger Weißer. Und das, obwohl der Musiker nie einen Fuß auf afrikanische Erde gesetzt hatte und von seinem Ruhm in Südafrika nichts erfuhr. Aus dem völligen Nichtwissen um die Person Rodriguez wachsen in Südafrika Legenden. Eine besagt, der Sänger habe sich auf offener Konzertbühne umgebracht.


CARTE BLANCHE ANNA ZAMECKA

CARTE BLANCHE FLORIAN DETERDING

CARTE BLANCHE JAN WAGNER

CARTE BLANCHE JAN BONNY

CARTE BLANCHE DETLEF WEINRICH

CARTE BLANCHE MELISSA DE RAAF

CARTE BLANCHE JASMIN PREISS

CARTE BLANCHE CIS BIERINCKX

CARTE BLANCHE CATHERINA CRAMER

CARTE BLANCHE WOLFGANG M. SCHMITT

CARTE BLANCHE STEPHAN MACHAC

CARTE BLANCHE KATRIN MUNDT