Filmfriend: Franz Müller


Franz Müller ist in Karlsruhe aufgewachsen. Er studierte Freie Kunst und Kybernetik an der Kunstakademie Düsseldorf bei Gerhard Richter und Oswald Wiener, im Anschluss Film und Fernsehen an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Seitdem realisierte er als Autor und Regisseur sechs Kinospielfilme und mehrere Kurz- und Experimentalfilme. Er ist Mitherausgeber des Filmmagazins Revolver und war lange Teil des Filmclub 813 in Köln und des Filmclubs Berlin. 2016 gründete er gemeinsam mit Eva-Maria Weerts die Filmproduktion Mizzi Stock Entertainment und ist seitdem auch als Produzent tätig. Er unterrichtet Drehbuch an der Kunsthochschule für Medien in Köln.


35 Rum

DE/FR 2009 | 97 Min. | R: Claire Denis mit Mati DiopNicole Dogué

Lionel hat seine Tochter allein aufgezogen. Jahrelang war sie das Zentrum seiner Existenz, nun wird sie erwachsen und er gewöhnt sich an den Gedanken, sie loszulassen. Dass Joséphine ihr eigenes Leben führen wird, ist ihm klar, doch er fürchtet die Veränderung. Auch für die junge Frau ist die Trennung von ihrem Vater nicht leicht. Sie fragt sich, ob sie jemals wieder einen Menschen in ihrem Leben treffen wird, der sie so liebt wie ihr Vater.
35 RUM nährt die Sehnsucht nach einem ruhenden Pol in den privaten Beziehungen, die stark machen für die Welt und ausstrahlen auf die Umgebung. 35 RUM bezaubert durch seine Nähe zu den Personen und der Teilhabe an ihren Beziehungen, die Claire Denis dem Zuschauer in bewundernswerter, poetischer Weise gewährt.


Das Versteck

DE 1978 | 100 Min. | R: Frank Beyer mit Jutta HoffmannManfred Krug

Berlin, Ecke Schönhauser, Mitte der 1970er Jahre. Die Ehe von Max (Manfred Krug) und Wanda (Jutta Hoffmann) ist gescheitert. Ein Jahr nach seiner Scheidung will Max seiner Ex-Frau zurückgewinnen und ihr beweisen, dass er ein Anderer geworden ist. Dazu gibt Max vor, unschuldig von der Polizei gesucht zu werden. Er bittet Wanda, ihn zu verstecken – und sie geht darauf ein. Sie wehrt sich anfangs gegen Max’ Annäherungsversuche, lässt sich aber beinahe verführen. Als Wandas neuer Liebhaber Max bei der Polizei anzeigt, beendet sie die Liaison und kommt bei der Gelegenheit hinter den Schwindel. Um herauszufinden, ob es einen Neuanfang geben kann, lässt sie sich nichts anmerken. Wanda ist seit der Trennung selbstsicherer und skeptischer geworden. Sie erkennt, dass sich Max auch jetzt nicht dafür interessiert, die Konflikte zwischen ihnen zu lösen. Wanda hat keine Lust mehr auf faule Kompromisse. Sie entscheidet sich für die endgültige Trennung.


Louder Than Bombs

NO/DE 2005 | 105 Min. | R: Joachim Trier mit Gabriel ByrneIsabelle Huppert

Vor drei Jahren starb die renommierte Kriegsfotografin Isabelle Reed (Isabelle Huppert) bei einem Unfall. Isabelles Ehemann Gene (Gabriel Byrne) und die gemeinsamen Söhne Jonah (Jesse Eisenberg) und Conrad (Devin Druid) haben sich seither voneinander entfremdet. Jonah ist inzwischen selbst Vater geworden und weggezogen, doch die Vorbereitung einer großen Retrospektive mit den Werken seiner Mutter nimmt er zum Anlass, seinen Vater und den kleinen Bruder in seiner Heimatstadt zu besuchen. Witwer Gene ist mit der Erziehung des pubertierenden Conrad überfordert, seine Affäre mit Kollegin Hannah (Amy Ryan) läuft ins Leere und die Planung der Fotoausstellung reißt alte Wunden wieder auf. Zur Eröffnung der Ausstellung will Isabelles langjähriger Kollege Richard (David Strathairn) einen Artikel in der New York Times veröffentlichen. Als er die Familie um Mithilfe bei der Recherche bittet, kommen lang unterdrückte Geheimnisse ans Tageslicht.


Der Siebzehnte

DE 2021 | 75 Min. | R: Saskia WalkerRalf Walker mit Saskia WalkerRalf Walker, David Striesow

Kostja will endlich eine Freundin. Bella lebt seit sieben Jahren mit einem Mann zusammen. Daniel hat immer alles Mögliche am Laufen. Andreas hatte schon lange nichts mehr mit einem Mann. Fritz hat mehrere Töchter von mehreren Frauen, jetzt hat er nur noch sein Pferd Bubi. Der alte Doc ist schon ewig ein Einsiedler. Gräfin Charlotte lebt bei ihrem Onkel und lädt zum Fest. Es gibt Wildschwein.

Saskia und Ralf Walker untersuchen auf höchst erfrischende Art und Weise die private Intimsphäre. Mit ihrem Spielfilm ist ihnen eine ganz neue Art der Beziehungskomödie geglückt, hochoriginell und auf jeden Fall ganz anders.

„So entsteht eine Erzählung von Kon­stanten und Variablen, in der alles zu allem werden kann. In solch einer Versuchsanordnung stört ein linearer Handlungsablauf. Die Betrachtung der Paare, der einzelnen Menschen erfolgt szenisch, ist auf den Moment fixiert und kann nicht auf eine bestimmte Entwicklung hin ausgerichtet werden. (…) Da es zwischen den einzelnen Szenen nicht immer einen nachvollziehbaren Zusammenhang gibt, bekommt der Film die Struktur einer Versuchsanordnung. Das alles macht es dem Zuschauer nicht leicht, denn auf die Fragen, die der Film stellen will, gibt es keine einfachen Antworten. Und doch bleiben bei aller Verwirrung, bei der Unsicherheit darüber, was in diesem Film eigentlich passiert, die drängenden Fragen nach der eigenen Identität, der Bedeutung von Partnerschaften und emotionalen Beziehungen. »Wir wissen weder, wer wir sind, noch wer wir waren, noch wer wir sein werden«, sagen Ralf und Saskia Walker, »manchmal haben wir uns versucht und müssen weitersuchen.« (Ulrich Sonnenschein, in: epd Film)


Ich war neunzehn

DDR 1968 | 115 Min. | R: Konrad Wolf mit Jaecki SchwarzVasiliy Livanov

April 1945. In der Uniform eines sowjetischen Leutnants kommt der 19-jährige Deutsche Gregor Hecker in seine Heimat zurück. Er war acht, als seine Eltern mit ihm nach Moskau emigrierten. Vom 16. April bis 2. Mai fährt er im sowjetischen Militärfahrzeug auf dem Weg der 48. Armee von der Oder nördlich an Berlin vorbei. Mit einem Lautsprecher fordert Gregor die noch vereinzelt kämpfenden Soldaten zum Überlaufen auf. Einige kommen, andere antworten mit Schüssen. Täglich begegnet Gregor Menschen unterschiedlicher Art, hoffnungsvollen, verwirrten, verzweifelten. Bei seinen russischen Freunden fühlt er sich zu Hause, viele der Deutschen geben ihm Rätsel auf. Langsam begreift er, daß es „die Deutschen“ nicht gibt. Er trifft einfache Leute, Mitläufer, Rückversicherer, Überläufer, Durchhaltefanatiker, eingefleischte Faschisten. Die erste Begegnung mit aus dem Konzentrationslager befreiten Antifaschisten wird für ihn zu einem bewegenden Erlebnis. Und als sein Freund Sascha bei einem letzten Kampfeinsatz fällt, steht für den erschütterten Gregor fest, daß er hier am Aufbau eines anderen, besseren Deutschlands wirken wird.


Tour Eiffel

DE 1994 | 11 Min. | R: Veit Helmer mit Bruno La Brasca, Shan Cong, Jeff Bay

Mit seinem alten klapprigen Fiat fährt Lulu nach Paris, um sich den Traum seines Lebens zu erfüllen: ein feuerrotes Edelcabrio. Als er auf den Eiffelturm steigt, muss er von oben mit ansehen, wie sein neuer Wagen gestohlen und bei einer wilden Verfolgungsjagd mit der Polizei zu Schrott gefahren wird.
Helmers in monumentalem 70-mm-Format auf Eastman-Color-Negativfilm, Dolby 6-Kanal und auf Eastman-Color-Negativfilm gedrehter Kurzfilm erhielt den 1. Preis beim Festival in Gijon und war offizieller Abschlussfilm Venedig.


Jahrgang 45

DDR 1966 | 91 Min. | R: Jürgen Böttcher mit Monika HildebrandtRolf Römer

Alfred und Lisa – er Automechaniker, sie Krankenschwester – leben in einer winzigen Altbauwohnung in Berlin, Prenzlauer Berg. Nach zweijähriger Ehe scheinen sie sich nichts mehr zu sagen zu haben. Das Scheidungsverfahren ist eingeleitet. Alfred nimmt ein paar Tage Urlaub, lebt ziellos in den Tag hinein und ist doch auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem. Lisa versteht Alfreds Scheidungsbegehren nicht so ganz, kämpft aber nicht um den Erhalt der Ehe. Alfred wird auch der Urlaub zu eintönig, so dass er lieber unentgeltlich in seiner Autowerkstatt arbeiten möchte als sich zu langweilen. Dort macht ihm der Kaderleiter moralische Vorwürfe wegen seiner gescheiterten Ehe. Der Film lässt offen, ob Alfred und Lisa wieder zueinander finden.
Der einzige Spielfilm Böttchers wurde bereits in der Rohfassung wegen aussichtsloser Freigabe zurückgezogen und erlebte erst im Jahr 1990 seine Uraufführung.


Dreissig

DE 2020 | 115 Min. | R: Simona Kostova mit Henner BorchersÖvünç Güvenisik.

Ein Freitag im Oktober in Berlin: 24 Stunden im Leben von sechs Freunden Anfang 30. Sie sind ledig, leben in Neukölln: Schriftsteller Övünç befindet sich in einer Schreibkrise. Pascal, beruflich erfolgreich, plagt die Sehnsucht, sein jetziges Leben für ein neues weg zu werfen, doch für welches, weiß er nicht so genau. Er und Schauspielerin Raha haben sich vor kurzem getrennt. Raha erhofft sich eine berufliche Entwicklung, die Tag für Tag auf sich warten lässt. Kara übernachtet lieber bei Freunden als bei sich zuhause. Henner verbringt den Tag in einer Bar und trifft da Anja, die später gern ein Teil von der Clique wird. Abends feiern die Freunde in Övünçs Geburtstag rein. Wechseln den beklemmenden Tag für das volle, anregende Berliner Nachtleben. Sie bewandern die Straßen und die Bars von Neukölln – auf der Suche nach einer Belohnung für all das, was man tagsüber ertragen muss.


CARTE BLANCHE ANNA ZAMECKA

CARTE BLANCHE FLORIAN DETERDING

CARTE BLANCHE JAN WAGNER

CARTE BLANCHE JAN BONNY

CARTE BLANCHE DETLEF WEINRICH

CARTE BLANCHE MELISSA DE RAAF

CARTE BLANCHE JASMIN PREISS

CARTE BLANCHE CIS BIERINCKX

CARTE BLANCHE CATHERINA CRAMER

CARTE BLANCHE WOLFGANG M. SCHMITT

CARTE BLANCHE STEPHAN MACHAC

CARTE BLANCHE KATRIN MUNDT

CARTE BLANCHE FRANZ MÜLLER

CARTE BLANCHE ALEXANDER SCHOLZ


Alle Bilder ©filmfriend.de